Ich dachte, du liebst mich nicht mehr...
Petra und ihr Mann schwiegen sich mehr an als früher oder stritten oft. Petra war unglücklich darüber. Sie überzeugte ihren Mann schließlich, in eine Paartherapie zu gehen. Als ich das sympathische Paar zum ersten Mal sah, wusste ich gleich, dass es mir Spaß machen würde, mit ihnen zu arbeiten. Nach dem ersten intensiveren Kennenlernen von beiden war mir klar, was die Themen sind, um die es gehen muss.
Beide führten in Vorbereitung auf die nächste Stunde eine kleine Eigenbeobachtung durch, nur für sich. In der nächsten Präsenzsitzung wurde erst darüber gesprochen. Sie staunten. Lernten sie einander jetzt doch nochmals anders kennen, obwohl sie meinten, den anderen in- und auswendig zu kennen. Ich konnte die Überraschung spüren. Plötzlich blitzte bei beiden ein Lächeln auf, das erste, seit sie meine Praxis betreten hatten. Eine große Erleichterung war wahr zu nehmen. Sie küssten sich. Sicher ist das Problem nicht so schnell gelöst. Schließlich dauerte es auch Jahre, bis es so weit gekommen war, wie es sich zuletzt darstellte. Auch der volle Alltag mit unzähligen Anforderungen ist nicht gerade hilfreich. Aber der Anfang zueinander ist gemacht. Die Hoffnung ist zurück. Der Rest ist Arbeit und Wachstum. Dabei unterstütze ich sie. Ich bin zuversichtlich. Ich glaube, sie werden es schaffen.
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