Wo Paartherapie sinnlos ist

Ich dachte, du liebst mich ...

Petra und ihr Mann Michael schwiegen sich mehr an als früher oder stritten oft. Petra war unglücklich darüber. Sie überzeugte ihren Mann schließlich, in eine Paartherapie zu gehen. Als ich das Paar zum ersten Mal sah, ahnte ich , dass es schwierig werden könnte, mit ihnen zu arbeiten. Nach dem ersten Kennenlernen von beiden war mir noch nicht klar, ob die Themen, die die beiden nannten, wirklich das sind,  worum es gehen muss.

Beide sollten in Vorbereitung auf die nächste Stunde immer wieder Eigenbeobachtungen oder Kommunikationsübungen vertiefen. In der nächsten Präsenzsitzung sollte  darüber gesprochen werden. Michael machte seinen Teil selten oder nicht wie vereinbart. Die Wahrnehmungen beider klafften weit auseinander. Ich konnte Petra's Überraschung spüren, wenn er jedesmal die Dinge völlig anders darstellte, als sie sich tatsächlich abgespielt hatten und ihr beständig Schuld zuschob.

Nach und nach  setzte sich bei mir die Gewissheit fest und das Gefühl bestätigte sich, das mich schon beschlichen hatte, seit sie meine Praxis betreten hatten. Hier saß ein Narzisst ohne jegliche Einsicht und Veränderungsbeteitschaft vor mir.  Nach etlichen Stunden war zumindest Petra klar geworden, dass nur Trennung die Lösung für sie sein kann. Ich unterstützte sie dabei. Heute lebt sie mit einem Mann zusammen, der sie respektiert und wertschätzt.

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